Julia Heine
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6. April 2020

Corona und Feelbelt - Umgang mit der Krise

Die aktuelle Situation lässt sich wohl am besten mit den folgenden Worten beschreiben: völlig unerwartet und ungewiss. Aber auch wenn der unsichtbare Feind, Sars-CoV-2, der gerade weltweit die Wirtschaft, soziale Strukturen und Systeme vor nie dagewesene Herausforderungen stellt, medial bereits mit Aufmerksamkeit überhäuft wurde, möchten wir uns der Corona-Pandemie nun auch einmal schriftlich annehmen. 

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Ganz bewusst schreiben wir in den folgenden Zeilen aus einer persönlichen, unternehmensinternen Perspektive - mit der Einstellung, dass auf Regen immer Sonnenschein folgt. Selbstverständlich verdrängen wir dabei nicht die Tatsache, dass viele Menschen momentan um ihre Existenzen, gar um ihre Liebsten fürchten Dennoch müssen wir dieser verrückten Zeit sachlich entgegentreten und auch an die Zukunft denken. Denn wir tragen die Verantwortung für die Zufriedenheit unserer Kunden, für unsere Mitarbeiter und für das Fortbestehen unseres Unternehmens.  

Für uns als junges Startup, kurz vor dem Launch unseres Produktes, kam die Corona-Krise ebenso unvorhersehbar. Unser Geschäftsführer Benjamin Heese, der vor seiner Zeit bei Feelbelt lange bei einer Bank angestellt war, beschreibt die Lage wie folgt:

„Auch wenn ich ein extrem positiv denkender Mensch bin und in solchen Situationen eher immer die Chancen für ein Business suche, habe ich solch eine wirtschaftlich desaströse Lage noch nicht erlebt. Dagegen war die Lehman Brothers-Pleite zu meiner aktiven Zeit in der Bank ein Witz!“

Die Corona-Pandemie hat zwei Seiten für die Feelbelt GmbH

Wie viele Unternehmen aus der Digital- und Unterhaltungsbranche sind wir jedoch nicht allzu stark betroffen und sehr dankbar dafür. Laut Benjamin haben wir - im Gegensatz zu einigen unserer lokalen Partner, die sich um ihre Existenzen sorgen „das Glück, überwiegend digital aufgestellt zu sein, was bedeutet, dass sämtliche unserer Prozesse sowohl auf das Remote-Arbeiten als auch auf Online-Sales abgestimmt sind. Das kommt uns in dieser Situation zu Gute.“

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Die Corona-Pandemie betrachten wir aus zwei Perspektiven. (CDC/Pexels)

Trotz größtenteils digitalisierter Prozesse haben wir durch die Beschränkungen des öffentlichen Lebens allerdings Schwierigkeiten mit unseren Produktions- und Entwicklungsprozessen und mit einigen unserer offline PR- und Marketing-Maßnahmen. Leider mussten wir so unseren Markteintritt um vier Wochen nach hinten verlegen, vom 01. April 2020 auf den 28. April 2020. Zudem hätten wir nicht mit solch drastischen Kontaktbeschränkungen gerechnet, daher sind einige unserer für vor den Launch geplanten PR- und Marketing-Aktivitäten sowie Liveauftritte nicht durchführbar oder noch ungewiss (bspw. Roadshows in Nordamerika, Berlin, London, Paris und Blogger/Influencer-Events). So mussten wir auch unsere Teilnahme an der TSS (Technology Summer Show) auf Ibiza für Ende April absagen. Den vom Staat angebotenen Zuschuss haben wir beantragt, da die Verschiebung unseres Markteintritts und die Absage sämtlicher Auftritte für uns als junges Startup schmerzt. 

Im Hinblick auf die Produktion und Entwicklung unseres Feelbelts ist die Corona-Krise für uns eine Zeit des Ungewissen. Neben längeren Lieferzeiten sind wir durch den Einbruch des Flugverkehrs und den geschlossenen Grenzen mit einer Unkalkulierbarkeit der Zulieferung einiger Bauteile konfrontiert. Der US-amerikanische Hersteller eines bestimmten Bauteils fällt ganz aus, wir konnten aber bereits eine Alternative finden. Ein Transporter mit den Platinen für unseren Feelbelt war plötzlich für zwei Wochen verschwunden, scheinbar hing er an einer geschlossenen Grenze der Nachbarländer fest. In der Zwischenzeit ist dieser zum Glück wiederaufgetaucht und wir konnten unsere Produktion mit einer kurzen Verzögerung fortsetzen.  

Chancen durch die Krise

Mit dem ausschließlichen Online-Verkauf unseres Produktes finden unsere Marketing- und PR-Maßnahmen zum größten Teil online statt. Und die Menschen haben momentan gezwungenermaßen Zeit, sich aktiver mit dem Inhalt der sozialen Medien, anderen Online-Angeboten und Gaming zu befassen. Unsere Marketingmaßnahmen greifen daher entsprechend gut; unsere Zahlen belegen sogar einen deutlichen Anstieg der Zugriffe und Reaktionen auf Posts in den sozialen Medien. Erstaunlich sei vor allem, so Benjamin, dass wir besonders viele Pre Sales-Anfragen aus Italien erhalten - und das trotz der angespannten derzeitigen Lage im Land, was wiederum zeige, dass Online Sales in jeder Situation eine funktionierende und verlässliche Verkaufsstrategie darstelle. 

Auch unsere Entwickler sehen nicht nur die Schattenseiten der Krise, denn viele Dienstleister verfügen über mehr Kapazitäten als zuvor; entsprechend konnte eine Zusammenarbeit mit ihnen intensiviert werden. Die absehbare plötzliche Verfügbarkeit vieler fähiger Arbeitskräfte bietet außerdem für uns und potentielle neue Teammitglieder die Chance, die Kompetenzen in unserem Team aktiv zu erweitern. So konnten wir zum ersten April tatsächlich einen neuen Mitarbeiter einstellen. 

Insgesamt haben wir ein tolles Team, das mit der angespannten Situation beispielhaft umgeht. Die komplette digitale Ausrüstung Feelbelts ermöglicht es uns, extrem produktiv zu bleiben, wofür wir sehr dankbar sind. Neben Video-Calls verhilft uns die Anwendung Slack zu einer schnellen und aktiven Kommunikation und der gemeinsamen Arbeit an allen Prozessen, auch aus dem Home Office. Daher sehen wir unseren Markteintritt trotz der Krise als perfekt vorbereitet an und nehmen die Gegebenheiten wie sie sind – ganz nach Benjamins Lebenseinstellung:

„In jeder Situation steckt auch immer eine Chance!“

Wir haben uns dazu entschlossen, unseren Alltag in der Krise nicht von Angst bestimmen zu lassen und die Krise viel mehr als eine Chance für Wachstum und Weiterentwicklung anzusehen.

Was wir aus der Corona-Pandemie ziehen

Natürlich wird diese Krise nicht ohne Folgen für uns, die gesamte Wirtschaft und die globale Arbeitswelt bleiben. Remote arbeiten wird anerkannter und selbstverständlicher sein, was in unseren Augen ein Schritt in die richtige Richtung ist, da wir das Prinzip des New Work schon vor Corona gelebt haben.

Viele Unternehmen werden hoffentlich die Basis des digitalen Arbeitens fester in ihren Strukturen verankern. Zudem hoffen wir, dass die momentane Überlastung vieler Internetleitungen Anlass dazu bietet, die Internetgeschwindigkeit und -qualität in Deutschland endlich auf ein der Digitalisierung angemessenes Level zu bringen. „Was tatsächlich bedenklich ist, dass das Internet nicht darauf ausgelegt ist, dass ganz Deutschland remote arbeitet. Es ist verrückt zu sehen, dass ich ein Hangouts-Telefonat für unser Google Startup Onboarding-Programm abbrechen muss, weil die Internetkapazität einen Video-Call nicht länger zulässt“, bemerkt Benjamin.  

Wirtschaftlich werden wir uns in eine Rezession bewegen, was für uns bei Feelbelt bedeutet, auf den eventuellen Ausfall wichtiger Zulieferer vorbereitet sein zu müssen. Dem beugen wir heute schon mit einer entsprechenden Anpassung unserer Produktionsprozesse vor: Wir kaufen wichtige Bauteile schon jetzt ein, so dass die Produktion größerer Mengen, vorgesehen für nach dem Launch, solide vorbereitet ist und ohne Überraschungen ablaufen kann. Letztendlich konzentrieren wir uns auch hier auf das Positive und unsere Geschäftsführer Benjamin und Felix stimmen überein, dass „unser großer Vorteil ist, dass wir tolle Investoren haben, die auch in dieser verrückten Zeit hinter unserer Vision stehen, das Sounderlebnis grundlegend zu revolutionieren.“  

Denn ganz egal wie krass die wirtschaftliche Lage ist und wie sie sich noch entwickeln wird: Wir werden mehr gewinnen als verlieren, denn wir sind ein starkes Team mit einer treuen Community! Gemeinsam haben wir bereits vieles erreicht und in harten Zeiten können wir erst recht aufeinander zählen. Durch die Anpassung unserer Prozesse, vorausschauender Planung und dem Zusammenhalt im Team steht einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne nichts im Wege!  

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